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Philosophieren als erster Schritt zur Berufswahl - Projektstart „Berufungs!Orientierung“ an bayerischen Mittelschulen

„Und? Weißt du schon was du später machst?“. Mit solchen Fragen sehen sich junge Menschen vor ihrem Abschluss immer wieder konfrontiert. Um bei der Suche nach einem Wunschberuf zu unterstützen startete Anfang Februar 2023 das Projekt „Berufungs!Orientierung“ für Mittelschulen. Trägerin ist die Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog der gfi.

Rundes Schild mit Aufschrift Karriere an Schultafel

 

Geschützter Raum für Jugendliche

Jugendliche im StuhlkreisAls Angebot der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog existiert der Ansatz, sich dem eigenen Berufswunsch mit philosophischen Fragen anzunähern, schon länger. Nun ist „Berufungs!Orientierung“ als gezieltes Modellprojekt der vbw – Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e. V., gemeinsam mit der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit und dem Staatsministerium für Wirtschaft, Energie und Landesentwicklung für bayerische Mittelschulen ins Leben gerufen worden.

Umgesetzt wird es weiterhin von der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog. Die Initiative richtet sich an Mittelschüler*innen der 7. bis 9. Klasse. Unterschiedliche Workshops kombinieren Einzel- und Gruppenarbeiten mit philosophischen Gesprächen. vbw Hauptgeschäftsführer Bertram Brossardt führt aus: „Das Projekt schenkt Jugendlichen einen geschützten Raum, in dem sie sich ohne Druck oder Bewertung von außen mit sich selbst und ihren Zielen auseinandersetzen können. Berufungs!Orientierung unterstützt die Jugendlichen werteorientiert bei der Suche nach ihrem Wunschberuf und vermittelt ihnen gleichzeitig, welche Möglichkeiten die Berufswahl für ihr Leben bietet.“

Staatsminister Aiwanger: „Den Beruf zur Berufung machen“

Junge Frau lachend im StuhlkreiJugendliche werden für die eigenen Werte und Bedürfnisse sensibilisiert und so befähigt, selbst über ihren weiteren Weg zu entscheiden.  „Die Berufsorientierung ist der erste Schritt zur richtigen Ausbildung. Berufungs!Orientierung ist für die aktuelle Schülergeneration der Mittelschulen eine sehr gute Möglichkeit, um den eigenen persönlichen Fokus zu schärfen und die alles entscheidende Frage zu klären: Welcher Beruf passt am besten zu den eigenen Fähigkeiten, Interessen, Zielen und Werten?... Wir wollen, dass am Ende mit dieser Beratung für Mittelschüler*innen vielleicht der Beruf zur Berufung wird“, sagt Hubert Aiwanger, Bayerischer Staatsminister für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie. Bertram Brossard sieht in der Arbeitskräfte- und Fachkräftesicherung einen weiteren wichtigen Baustein der „Berufungs!Orientierung“. Denn die Klarheit darüber, welche Ausbildung, welcher Beruf den eigenen Vorstellungen entspricht und welche realistischen Chancen man mit der Ausbildungswahl auf dem Arbeitsmarkt hat, senke die Abbrecherquote, meint Brossardt.

Zuerst den Blick auf sich selbst richten

Jugendliche sitzen im Klassenraum am Tisch, 2 Mädchen im HintergrundEinmal pro Woche treffen sich die Schülerinnen und Schüler in Kleingruppen, um dem für sie idealen Beruf nachzuspüren. „Die philosophische Berufungs!Orientierung setzt anders als die klassische Berufsorientierung nicht bei der mittlerweile unüberschaubaren Vielfalt an Ausbildungsberufen und Studiengängen an, sondern lässt die Schüler*innen erst einmal den Blick auf sich selbst richten. Aber nicht in erster Linie auf Stärken, Schwächen oder (vermeintliche) Neigungen, sondern auf ihre Vorstellungen von der Zukunft, ihre eigene Identität, ihre Werte und Lebensziele – darauf, was ihnen wichtig ist und was Sie in der Welt mitgestalten oder verändern möchten,“ fasst Christophe Rude, Leiter der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog den innovativen Ansatz zur Berufsorientierung zusammen.

Fotos: Julia Müller, Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog