Gebundener Ganztag in Eltmann begeistert
Die Mitglieder des „Netzwerks gebundener Ganztag“ erlebten, wie vielfältig und kreativ der gebundene Ganztag an Grund- und Mittelschulen sein kann. Von dem Treffen in Eltmann nahmen die Lehrkräfte zahlreiche Anregungen mit an ihre Schulen.
Aus dem ganzen Landkreis strömten Lehrkräfte, die sich die Gestaltung des Ganztagsunterrichts an ihren Schulen besonders auf die Fahnen geschrieben haben, nach Eltmann. Hier schnupperten sie in zahlreiche Arbeitsgemeinschaften, um Ideen für eigene kreativen Projekte zu bekommen.
Raimund Willert, der Mittelschul-Rektor und die Lehrerin Sabine Krieger die Koordinatorin für den Ganztag, stellten das Angebot in Eltmann vor. Im gleichen Atemzug zeigten sich Willert und Krieger sehr zufrieden und lobten die Zusammenarbeit mit dem Träger gfi, den externen Mitarbeitern und den Leiterinnen und Leiter der Workshops.
An der Mittelschule Eltmann hat jede Klasse hat einmal pro Woche einen Workshop-Tag. Silka Dörr, die Ansprechpartnerin der gfi, entwickelt zusammen mit den Lehrkräften der Schule einen Pool an Themen, koordiniert Stundenplan und Workshops. Der Freitag ist der „Mammut-Tag“ in Eltmann, denn dann laufen 14 Workshops parallel. Ein großes Augenmerk wird bei der Gestaltung des Angebots auf Bewegung gelegt, aber auch auf die Entfaltung der verschiedensten Talente.
So trifft sich beispielsweise eine Gruppe von Anne Trunk wöchentlich mit der Feuerwehr Eltmann, eine andere nennt sich „Wallburgritter“ und macht eine „Ausbildung“ vom Pagen zum Ritter. Lila Wittig hingegen betreut eine Mädchengruppe. Zusammen kreiieren sie Naturkosmetik. Bei Katja Engel und Klaus Kleinhenz, die Kreativ-Kurse betreuen, entstehen derzeit Weihnachtsgeschenke für die Familie. Das Motto von Klaus Kleinhenz, dem einzigen Mann in der Runde der Ganztagsmitarbeiter, lautet „Geht nicht, gibt´s nicht“ – so entstehen in seiner Werkstatt einzigartige und aufwendige Arbeiten. Rund um den Garten dreht es sich bei Sylvia Linsmayer. Hier wird der Schulgarten betreut, Vogelhäuschen gebaut oder mit Gartenfrüchten gekocht. Beim Besuch der Netzwerkler entstanden Kräuteröle, Kräuterquark und Kräuterbutter.
Derzeit gibt es zwölf Schulen mit gebundenem Ganztag im Landkreis Haßberge. Das heißt, Unterricht und Workshops beziehungsweise Arbeitsgemeinschaften wechseln sich im Tagesablauf bis zum Nachmittag ab. Im Gegensatz zum offenen Ganztag, bei dem bis 13 Uhr Unterricht ist und sich eine Nachmittagsbetreuung anschließt. Wie eng vernetzt die AGs mit dem Schulalltag sind, zeigt in Eltmann beispielsweise die Telefon-AG. Nach einem Büro-Coaching übernehmen Schülerinnen im Wechsel den morgendlichen Telefon-Dienst vor dem Unterricht. „Das funktioniert hervorragend, es wird immer alles sehr zuverlässig weitergeleitet“, wusste Schulrätin Claudia Schmidt zu berichten.
Sozial-AG und „Café Diwan“
Sehr stolz ist man in Eltmann auch auf die Sozial-AG, die jeden Montag im Eltmanner Tafelladen mit anpackt. Am Wochenanfang liefert dort nämlich ein örtlicher Discounter Ware an, die eingeräumt wird. Einen sozialen Hintergrund hat auch das „Café Diwan“, das derzeit entsteht und Begegnungen zwischen einheimischen und Schülern mit Migrationshintergrund ermöglichen soll.
Die Mitglieder des Netzwerks zeigten sich beeindruckt von dem Programm, welches in Eltmann angeboten wird, und von der enormen Kreativität. Das sei dem aufgeschlossenen externen Personal zu verdanken, betonte der Mittelschul-Rektor Willert nochmals. „Deren Ideen tragen unser Ganztageskonzept. Die Schüler haben Freude daran und werben bei Freunden und Geschwistern.“ Die Teilnehmer nahmen manche Anregung mit an ihre Schulen. Die Erfahrungen aus Eltmann sollen in den Qualitätsrahmen einfließen, der für den gebundenen Ganztag derzeit entwickelt wird.