HEROES richtet sich hauptsächlich an junge Männer aus Ehrenkulturen. In einer einjährigen Ausbildung diskutieren sie Themen wie Gleichberechtigung, Gewalt in der Familie oder Menschenrechte und lernen, diese Inhalte in Workshops an Gleichaltrige zu vermitteln. Dieses Jahr wurde bei den HEROES ein Mädchenbeirat etabliert, der die weibliche Perspektive in die Diskussionen einbringt. In den letzten zehn Jahren konnte das Schweinfurter HEROES-Team über 320 Workshops in Schulen und Jugendeinrichtungen halten und erreichte so über siebentausend junge Menschen.
Wie unverzichtbar Projekte wie HEROES sind, in einer Zeit, in der Politik und Gesellschaft mit der unausweichlichen Realität der Migration rängen, hob Josef Weingärtner, der Geschäftsführer der gfi in seiner Begrüßung hervor: „Unsere HEROES zeigen, wie die Zuwanderung ein Erfolg und Bereicherung für die Zugewanderten und für die Aufnahmegesellschaft sein kann. Nämlich, wenn sie auf gegenseitigem Respekt und der gegenseitigen Einigung auf die kleinsten gemeinsamen Nenner wie Toleranz, Gleichberechtigung und demokratische Werte ausgerichtet ist“.
Bayerns Innen- und Integrationsminister Joachim Herrmann hat bei dem Fachtag am gfi-Standort in Schweinfurt dem erfolgreichen Integrationsprojekt zum zehnjährigen Jubiläum gratuliert: "HEROES ist in Sachen Wertebildung und Gewaltprävention ein absolutes Vorzeigeprojekt." Gleichzeitig fand der Innenminister ebenfalls lobende Worte für die Teilnehmer*innen. "Wo Menschen im Namen der 'Ehre' diskriminiert werden, können sie Vorbilder sein und zeigen, dass ein gleichberechtigtes Zusammenleben aller möglich und nötig ist", so Herrmann.
Der Fachtag bot ein vielfältiges Programm, darunter einen Vortrag der Unternehmerin und Referentin Ruth Müntinga zum Thema „Klischeefreie Werte“. Einblicke in einen typischen HEROES-Workshop gab es von den zwei HEROES Hasan Sayed Yahya und Yuel Emha sowie den Gruppenleitern Mohammed Daoudi und Sinan Neugebauer. Verschiedene Aspekte der Integration und Migration wurden bei der anschließenden Podiumsdiskussion beleuchtet. Innenminister Herrmann, Oberbürgermeister Remelé tauschten ihre Gedanken zu den Themen mit der Referentin Mütinga, Sinan Neugebauer und dem Geschäftsführer der gfi gGmbH Josef Weingärtner aus. Man war sich in einem Punkt einig: Die Integration ist nicht gescheitert. Sie ist ein Prozess an dem wir mit Nachdruck weiterhin arbeiten müssen.
Abschließend bedankte sich Stephan Zeller, der Leiter des gfi-Standortes Schweinfurt, bei dem HEROES-Team für ihre außerordentliche Arbeit der letzten zehn Jahre und bei den Besucher*innen des Fachtags für das Kommen. „Mein Herzliches Dankeschön geht vor allem an die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Podiumsdiskussion, aber auch an die Vertreterinnen und Vertreter der Schweinfurter Schulen, der Stadt und des Landkreises Schweinfurt für die Unterstützung unserer HEROES. Mit Ihrer Hilfe haben wir HEROES in Schweinfurt zu einem Erfolg gemacht“, so Zeller.