
„Bis 2030 eine inklusive, chancengerechte und hochwertige Bildung für alle Menschen weltweit und ein Leben lang sicherstellen“: Dieses Ziel hat sich die Weltgemeinschaft mit der Globalen Nachhaltigkeitsagenda gesetzt. Der Tag der Bildung erinnert jedes Jahr an diese Verpflichtung (Quelle: UNESCO).
Mit welchen konkreten Maßnahmen setzt sich die gfi für hochwertige, inklusive und chancengerechte Bildung ein?
Daniel Schiller: Zentral sind bei der gfi unser sozialpolitisches Engagement und die regionale Bildungsarbeit, die wir an 18 Standorten in Bayern umsetzen. Dort schaffen wir passgenaue Bildungsangebote direkt vor Ort.
Diese reichen von niedrigschwelligen Angeboten für die Kleinsten in unseren vier elemente Kindertageseinrichtungen und für Eltern mit dem Familienstützpunkt in Ingolstadt, bis hin zu Bildungsangeboten im Kontext Digitalisierung für Seniorinnen und Senioren mit den MuT Profis.
Als aktives Mitglied im Familienpakt Bayern tragen wir auch dazu bei, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu fördern. Ein wichtiger Schritt, um Bildung und soziale Teilhabe für alle Generationen zu stärken. Unsere Mitgliedschaft im Paritätischen Wohlfahrtsverband unterstreicht das Engagement für soziale Gerechtigkeit und Chancengleichheit. Zusätzlich haben wir die Charta der Vielfalt unterzeichnet, da wir fest daran glauben, dass Vielfalt ein Gewinn für Bildung, Gesellschaft und das Arbeitsleben ist.
Bildung ist Menschenrecht. Was bedeutet das für die gfi und wie engagiert sie sich dafür?
Daniel Schiller: Bildung als Menschenrecht ist zentral in unserer Vision verankert, indem wir für eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen einstehen. Wir unterstützten und begleiten Menschen auf ihrem Weg, sich als selbstbewusste und selbstständige Individuen innerhalb einer Gemeinschaft zu erfahren – egal in welcher Alters- oder Lebensphase.
Das Besondere an der gfi, als Teil der bbw-Gruppe, ist, dass wir Bildung immer auch im Kontext der Arbeit denken. Erwerbsarbeit stellt eine zentrale Möglichkeit dar sich aktiv in die Gesellschaft einzubringen, die eigenen Stärken und Interessen zu verwirklichen und gleichzeitig ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Dieses ganzheitliche Verständnis prägt unser Engagement und unsere Bildungsangebote.
Mit der bvb MAut am Standort Mittelfranken etwa, einer berufsvorbereitenden Bildungsmaßnahme für jungen Menschen mit einer Diagnose im Autismus-Spektrum, wird diese wertvolle Synergie beispielhaft sichtbar.
Bildung ist mehr als nur reine Wissensvermittlung. Welche Werte vermittelt die gfi zusätzlich in ihrer Bildungsarbeit und warum ist das wichtig?
Daniel Schiller: Grundsätzlich für unser Denken und Handeln ist, dass wir jeden Menschen mit seinen individuellen Bedürfnissen, Chancen und Herausforderungen annehmen und wertschätzen. Aus dieser ganzheitlichen Betrachtungsweise suchen wir nach individuellen Unterstützungsleistungen – auch über das gfi-eigene Produkt- und Dienstleistungsportfolio hinaus.
Ein weiterer zentraler Wert ist Partizipation. Wir eröffnen Gestaltungsräume, in denen Menschen erfahren können, dass sie ihr Leben aktiv selbst gestalten und gleichzeitig Teil einer Gemeinschaft sind. Dieses Zusammenspiel von Eigenverantwortung und sozialem Miteinander zeichnet unsere Arbeit aus. Zudem setzen wir uns klar für unsere Vision und unser Menschenbild ein.
Bildung soll die Persönlichkeitsentfaltung fördern. Wie unterstützt die gfi individuelle Stärken und Potenziale?
Daniel Schiller: Die gfi setzt auf eine breite Vielfalt an Angeboten, um die individuellen Stärken und Potenziale jeder Einzelnen und jedes Einzelnen zu fördern. Unsere Produktpalette reicht von frühkindlicher Bildung und Betreuung über schulische Programme bis hin zur beruflichen Integrationsbegleitung. Wir bieten außerdem spezifische Angebote für geflüchtete Menschen und Senioren. Diese Vielfalt schafft wertvolle Synergien, die es uns ermöglichen, Menschen in verschiedenen Lebensphasen passgenau zu unterstützen.
Als Teil der bbw Gruppe profitieren wir zudem von den Unterstützungsleistungen und der Expertise der anderen Gesellschaften innerhalb der Gruppe.
Welche Rolle spielen Betreuungsangebote in der Bildung von Kindern, und wie gestaltet die gfi diese Angebote für Kinder und Jugendliche?
Daniel Schiller: Die Betreuung der Kinder, ob im vorschulischen oder schulischen Rahmen, prägt maßgeblich ihre Bildungsbiographien.
In unseren Bildungs- und Betreuungsangeboten schaffen wir gezielt Begegnungsräume, in denen Kinder mit anderen Kindern ihre eigenen Interessen verfolgen können. Zudem bietet unser Betreuungspersonal wertvolle Anregungen und Angebote wie Kreativworkshops, Sportaktivitäten, ExperiMINTs, philosophische Gespräche. Unsere Ganztagsangebote sind eng auf das schulische Konzept abgestimmt, sodass die schulische und außerschulische Bildung ineinandergreifen – so schaffen wir eine Umgebung, in der Lernen und Spaß Hand in Hand gehen. Außerdem unterstützen wir Jugendliche auch in Form von Praxisklassen. Hier helfen wir ihnen gezielt, eigene Stärken zu entdecken und bereiten sie auf das Berufsleben vor.
Durch diese vielfältigen Angebote fördern wir nicht nur die Persönlichkeitsentwicklung und die sozialen Kompetenzen der Kinder und Jugendlichen, sondern tragen auch dazu bei, dass Familie und Beruf besser vereinbar werden.
Inwiefern ist das Philosophieren als Methode ein wichtiger Baustein in der Arbeit mit Kindern?
Daniel Schiller: Mit der Akademie für Philosophische Bildung und WerteDialog innerhalb der bbw Gruppe ist das Philosophieren fest in unserer Haltung sowie in unseren Produkten und Dienstleistungen verankert. Das Philosophieren weckt und fördert die natürliche Neugierde und hilft, die Welt mit wachem Blick zu entdecken. Durch das gemeinsame Nachdenken lernen Kinder, Jugendliche und Erwachsene, (wieder) Fragen zu stellen, Dinge zu hinterfragen und Informationen ins Verhältnis zueinander zu setzen. Dabei erfahren sie, wie wichtig es ist, Begründungen einzufordern und eigenständig Positionen zu entwickeln. In unseren Kindertageseinrichtungen vier elemente etwa ist das Philosophieren fester Bestandteil in der alltäglichen Arbeit mit den Kleinsten.
Wie unterstützt die gfi Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen, z.B. im Bereich Inklusion und Integration?
Daniel Schiller: Die gfi setzt sich bestmöglich dafür ein, Kinder und Jugendliche mit besonderen Bedürfnissen zu unterstützen und einzubinden. Ein wichtiger Baustein sind hier unsere Schulbegleitungen, die Kinder und Jugendliche mit zusätzlichem Unterstützungsbedarf im Alltag individuell begleiten und fördern – egal ob körperliche, geistige, seelische Beeinträchtigung oder Behinderungen. Unsere Angebote beinhalten auch inklusive Ferienbetreuungsprogramme, wie etwa das Ferienabenteuer an unseren Standorten Bamberg und Coburg.
Darüber hinaus bieten wir sozialpädagogische Betreuung in Deutschklassen sowie Sprach- und Lernpraxis an. Diese Programme richten sich speziell an Kinder und Jugendliche, die Unterstützung beim Erlernen der deutschen Sprache und bei der Integration in den Schulalltag benötigen.
Welche Herausforderungen sehen Sie aktuell im Bereich Bildung, und wie geht die gfi damit um?
Daniel Schiller: Eine der großen Herausforderungen sehe ich im Umgang mit den Veränderungen, die durch die zunehmende Rolle von Künstlicher Intelligenz entstehen. Informationen sind heute überall verfügbar – die eigentliche Aufgabe ist es deshalb nicht mehr nur sich (viel) Wissen anzueignen, sondern gute Fragen zu stellen und Informationen kritisch zu bewerten.
Andererseits bemerken auch wir als Träger den Fachkräftemangel und sind froh mit der bbw gGmbH innerhalb der Unternehmensgruppe einen Anbieter von innovativen, passgenauen und hochwertigen Fort- und Weiterbildungsangeboten zu haben. Mit der Hochschule der Bayerischen Wirtschaft (HDBW) bieten wir innerhalb der Unternehmensgruppe sogar qualitätvolle Studiengänge von Wirtschaftswissenschaften bis hin zu diversen naturwissenschaftlichen Fächern an